Entwicklung – Transformation – Zerstörung

Erschienen in der Kammerzeitschrift S-IHK Hagen im Januar 2021:

Wir wussten auch vor dieser Pandemie bereits, dass es in den meisten Branchen unserer Ökonomie einen erheblichen Veränderungsdruck gibt und dieser kontinuierlich an Dynamik und Dramatik zunimmt. 

Egal ob wir als Unternehmer, Manager oder Arbeitnehmer agieren, wir alle spüren und erleben, dass dieser große digitale Transformationsprozess in den vergangenen Monaten eine ganz neue Dynamik bekommen hat. Corona hat dafür gesorgt, dass in vielen mittelständischen Unternehmen Digitalisierungssprünge gemacht wurden, wie wir es uns noch vor einem Jahr nicht haben vorstellen können. Danke Virus! 

Arbeits- und Kommunikationsprozesse haben sich dramatisch verändert. Nicht nur dank der mittlerweile berühmten Videokonferenzen mit Teams, Zoom und anderen Tools, sondern vor allem durch das Verständnis dafür, das viele Arbeiten tatsächlich auf digitalem Weg von zu Hause oder unterwegs erledigt werden können. Zumindest solange, wie der Staat seine Bildungsinstitutionen für die Kleinsten geöffnet hält. Viele, die noch vor wenigen Monaten jegliche Cloudbasierte Anwendung verteufelt haben, nutzen heute in vielfältiger Weise solche Angebote. Weil es Sinn macht. 

Nach Transformationsprozess jetzt neu durchstarten

Produktions- und Serviceprozesse sind dank „Industrie 4.0“ und „IoT“ Anwendungen, intelligenter, schneller, flexibler und effizienter geworden. Die Unternehmen, die in der Zeit der Pandemie, womöglich nur unter Druck, diesen Transformationsprozess mit Mut und Entschlossenheit voran getrieben haben, werden vermutlich zu den großen Profiteuren dieser Pandemie gehören. 

Denn wenn in der zweiten Jahreshälfte 21 die größten wirtschaftlichen Schäden überstanden sind, dann werden diese Unternemen am ehesten durchstarten können und ein außergewöhnliches Wachstum generieren. Natürlich müssen wir erkennen, das diese Pandemie zahlreiche Geschäftsmodelle zerstört. Denn vieles wird nie mehr so sein, wie es vor Corona war. Nicht schlimm, denn im Grunde ist es nichts anderes als eine große Beschleunigung einer Entwicklung die eh schon unabwendbar war. Dank Internet und immer leistungsfähigerer virtueller Welten, war es z.B. absehbar, das viele Geschäftsreisen und Messebesuche weiter abnehmen werden. Ein Trend seit Jahren, der sich jetzt eben dramatisch beschleunigt. Keine gute Nachricht für die Hotel-, Gastronomie-, Taxi- Event-, Messebranche und zahlreiche andere. Aber das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert. 

Viele Geschäftsmodelle werden stark einbrechen, andere gänzlich verschwinden. Der Verbrennungsmotor war im PKW schon längst ein Auslaufmodell, dieser Prozess beschleunigt sich nun. Wer von der Herstellung von Auspuffrohren oder Zündkerzen lebt, hat nur noch ganz wenige Jahre um sich neu zu erfinden. Wer glaubt, dass in zehn Jahren noch Autos in Autohäusern verkauft werden, der träumt den Traum der Pferdekutschenhersteller von 1910. 

Wir leben in der spannendsten, aufregendsten und gefährlichsten Zeit der Menschheitsgeschichte. Die globalen Megatrends „Digitalisierung“ und „Klimawandel“, haben zur Entwicklung eines dritten großen Megatrends geführt: „Nachhaltiges Wirtschaften wird zur Pflicht“. Für jedes Unternehmen. Und wir müssen verstehen lernen, dass jedes Unternehmen welches es nicht schafft sämtliche Produktionsprozesse und Ressourcenverbräuche innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahren komplett klimafreundlich und nachhaltig zu organisieren, vom Markt ausgeschieden werden.

Weil Gesellschaft es nicht mehr zulassen wird, das Unternehmen ihren eigenen ökonomischen Erfolg auf dem Rücken der Gesellschaft und der Umwelt austragen. Ob Apple, Google, Volkswagen, BASF oder andere Giganten der Wirtschaft, sie alle haben längst ihre Ziele formuliert: Sie alle wollen bis spätestens 2030 klimaneutral sein. Da die meisten dieser Unternehmen aber den größten Teil ihrer Produkte gar nicht selbst herstellen, sondern dieses von mittelständischen Zulieferern in der ganzen Welt geschieht, übertragen sie diese Verantwortung logischerweise auch auf diese. Dank digitaler Welten haben wir alle Möglichkeiten, um diese Ziele zu erreichen. Denn wir besitzen alles Wissen und alle Technologien dafür.

Wir müssen nur vom Denken zum Handeln kommen.

 

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